Knast oder Kuschelhöhle?
Hundebox, Laufstall oder Hundekäfig, was passt?
Wer eine neue Hundebox angeschafft hat, stellt sich oft die Frage, wie er seinen Vierbeiner damit vertraut macht.
Wenn Sie die neue Behausung mit geöffneter Tür an einem Platz aufstellen, den Ihr Hund sowieso gerne aufsucht, ist das schon eine gute Voraussetzung. Versuchen Sie nicht, ihn zu überreden, möglichst schnell hinein zu gehen, denn das führt meistens eher zum Gegenteil. Stattdessen sollten Sie die Sache entspannt angehen, indem sie ihm die Möglichkeit geben, die Kuschelhöhle freiwillig zu beziehen.
Beginnen Sie mit den Übungen
Üben Sie bitte nicht, wenn Ihr Vierbeiner gerade in Spiellaune ist, sondern nach dem Spielen, wenn er sowieso gerne ruhen möchte. So machen Sie ihm den Einstieg leicht.
Machen Sie die Box „schmackhaft“
Sie können den Aufenthalt in der Box mit der Herausgabe eines besonders leckeren Kauartikels belohnen. Wenn Ihr Hund auf die Idee kommt, außerhalb auf dem Kauteil weiterzuknabbern, sollten Sie ihm dieses abnehmen, in die Box zurücklegen und die Boxentüre schließen. Nun ist er leider draußen und das Leckerchen drinnen!
Nach einiger Zeit sollten Sie ihm erlauben, seinen Ruheort, an dem sich das leckere Kauteil befindet, wieder aufzusuchen. So wird dieser Ort für ihn begehrenswerten, denn auch für einen Hund ist es ein großer Unterschied, ob er etwas DARF oder etwas MUSS!
Wenn Sie Ihren Vierbeiner so von der Annehmlichkeit des Aufenthaltes in der Box überzeugt haben, können Sie damit beginnen, diese während des Knabberspaßes für kurze Zeit zu verschließen. Wenn Sie es sich dann ganz in der Nähe auf einem Sessel oder Sofa gemütlich machen, wird sich diese Stimmung auf ihn übertragen, sodass auch er ruhig und zufrieden bleiben kann.
Überfordern Sie den Anfänger nicht, und beenden Sie das Kauvergnügen in der Box nach einigen Minuten. Danach legen Sie das Kauteil an einen für den Hund unerreichbaren Ort, wo Sie es bis zum nächsten Mal aufbewahren.
Verwenden Sie als Belohnung geeignete Kauartikel
Kausnacks sind zu schade, um sie dem Hund „einfach so“ zu geben, weil sie dann schnell uninteressant und für den oben beschriebenen Einsatz nicht mehr tauglich sind. Geben Sie Ihrem Hund diese Kauartikel darum ausschließlich als Belohnung während des Aufenthaltes in der Box, im Käfig, oder auf seiner Decke.
Geeignete Produkte
Besonders geeignet sind widerstandsfähige Produkte, wie Ziemer und Kopfhaut, die man in einen „Kausnackholder“ einspannen sollte. Aber auch befüllbare Objekte, wie Kongs oder eine „Snack Snale“ sind gut geeignet, um den Aufenthalt auf den Ruheplätzen positiv zu fördern.
Wie oft und wie lange üben?
Ein- bis zweimal täglich sollte jeder mit seinem Hund den Aufenthalt in der Ruhebox trainieren. Dabei verlängert man allmählich die Zeit und beginnt auch, sich für wenige Minuten zu entfernen. In welchem Tempo diese allmähliche Steigerung der Dauer und des Entfernens betrieben werden kann, hängt sehr vom Alter und Temperament des jeweiligen Hundes ab, und es muss letztendlich von jedem Hundehalter individuell herausgefunden werden.
Warum an die Box gewöhnen?
In der sicheren Box lernen (junge) Hunde zum Beispiel, dass sie nicht überallhin hinter ihrem Menschen herlaufen können. Insofern können Hundebox und Co, richtig angewandt, auch das irgendwann notwendige Alleinebleiben einleiten.
Für „das soziale Rudeltier Hund“ ist es nicht einfach und eigentlich auch nicht natürlich, alleine gelassen zu werden. Darum müssen Hundehalter ihre Vierbeiner frühzeitig und sehr sorgfältig daran gewöhnen. Den Laufstall, bzw. die Box, sollte man anfangs so aufstellen, dass der Vierbeiener seine Bezugsperson nicht aus den Augen verliert – zum Beispiel neben der Sitzecke – und ihn immer wieder mal mit einem Kauteil oder Spielzeug für kurze Zeit darin unterbringen. Wenn er gelernt hat, damit gut zurechtzukommen, beginnt man damit, sich öfter und weiter zu entfernen, und auch mal kurz den Raum zu verlassen. Wenn man nach diesem Prinzip vorgeht, leitet man den unvermeidlichen „Abnabelungsprozess“ auf eine für den Hund erträgliche Weise ein.
Wie Sie genau dabei vorgehen, lesen Sie in meinem Buch „Schritt für Schritt zu großen Ziel“.
Kein Ersatz für Beschäftigung und Erziehung!
Für einen Hund, de regelmäßig ausreichend beschäftigt, und in der hier beschriebenen Weise sorgfältig vorbereitet wird, ist der Aufenthalt in der Ruhebox oder im Käfig für einen angemessenen Zeitraum im Normalfall durchaus zumutbar.
Aber – weder Box noch Käfig dürfen als Ersatzmittel für die Beschäftigung und Erziehung des Vierbeiners herangezogen werden. Wer seinen Hund darin einsperrt, weil er dauernd keine Zeit für ihn hat, oder weil er mal wieder „lästig“ ist, handelt tierschutzwidrig und missbraucht diese/n wirklich als „Hundeknast“.