Treib den Ball!
Eine etwas andere Form des Apportierens ist das Treiben von Spezialbällen. Die Aufgabe des Hundes dabei ist es, einen oder mehrere große Bälle vor sich her und zum Menschen hin zu bewegen.
„Rolle, roll!“ mit Mörteltonnen
Als ich vor vielen Jahren meinen ersten Australian Cattle Dog bekam, sah ich mich vor einer ganz neuen Herausforderung: Ich hatte es mit einem echten „Workaholic“ zu tun.
Beschäftigung für Kopf und Körper musste her, aber welche?
Da Dingo schon als kleiner Welpe alles apportierte, was nicht festgeschraubt war, nutzte ich dieses Talent und brachte ihm bei, die runden Mörteltonnen, die unseren Pferden als Tränken dienten, von der Weide zum Stall zu bringen. Und da sich diese nicht tragen ließen, lernte Dingo, sie durch Rollen zu mir zu bugsieren.
Als dieses erreicht war, baute ich es immer mehr aus und mein intelligenter, starker Rüde lernte, mit mehreren Tonnen zu arbeiten und sie auch über weite Distanzen und über Hindernisse zu mir hin zu rollen.
„Rolle, roll!“ hieß das Signal, worauf hin er loslegte und wie ein Berserker seine „Plastikkühe“ durch Dick und Dünn vor sich her trieb. Später konnte ich die Arbeit mit den Plastikkühen mit Dingo auf der EQUITANA sogar vom Pferd aus vorstellen.
Ball-Sport statt Tonnenrennen
Für die Hunde, die zu mir zum Training kommen, stieg ich jedoch von den Tonnen auf große Bälle um, denn die wenigsten sind so harte Burschen wie Cattle Dogs und die Arbeit mit Tonnen ist auch nicht ganz ungefährlich.
Ob man jetzt als Startsignal „Rolle, roll!“ wählt oder „Go!“ oder sonst was, ist dabei eigentlich egal, Hauptsache, der Hund lernt die Technik und die Signale zu beachten.
Genialität und Wahnsinn liegen oft beieinander
Im Prinzip ist es nichts anderes als Apportieren: Der Hund ist der Bringer und Sie sind der Empfänger der „Beute“ – in diesem Fall des Balls. Nur, dass der eben nicht getragen, sondern herangerollt wird.
Inzwischen ist „Treibball“ in ganz Deutschland und darüber hinaus als Trendsport bekannt geworden. Für mich ist der Ballsport jedoch kein sportlicher Wettkampf – und soll es auch nicht werden – sondern eine tolle Möglichkeit, sportliche, temperamentvolle Hunde auf eine relativ einfache Weise auszulasten.
Geeignet sind vor allem Treibhunde und auch Hütehunde, die es lieben, alles zu kontrollieren und „unter den Hut zu bringen“. Aber auch Boxer sind gerne dabei und kleine Rassen, wie Jack-Russell-Terrier, die oft ganz erstaunliche Fähigkeiten entwickeln.
Gerade Hunde mit überschießendem Temperament können durch diese einfache Sportart viel besser ausgepowert werden, als stundenlang mit ihnen spazieren zu gehen.
Wer den Ballsport erlernen und anwenden will, braucht (außer dem Hund und dem Ball) aber schon ein möglichst gerades Grundstück mit einer festen Umzäunung, durch die weder Ball noch Hund verloren gehen können. Ein Steckzaun für Schafe bietet hier eine gute Alternative.
Das Runde muss ins Eckige?
Eine Variante ist es, den Ball, oder (bei Fortgeschrittenen) die Bälle, in ein Tor treiben zu lassen. Ich persönlich sehe aber wenig Sinn darin, ein Tor aufbauen. Nach dem Motto: Je einfacher, umso besser, stelle ich mich nach wie vor selber als „Tor“ zur Verfügung, um den Ball in Empfang zu nehmen. Und so werde ich es Ihnen, als interessierte Schüler, auch vermitteln.
Erlernen können Sie und Ihr Vierbeiner diesen tollen Sport bei mir in Kursen und im Einzeltraining. Erkundigen Sie sich gerne bei mir, wenn Sie daran Interesse haben.