„Mir wurde gesagt, ich soll ihn das besser nicht tun lassen. Das wäre überhaupt nicht gut für ihn.“ So die Aussage einer Hundebesitzerin, die mit ihrem einjährigen Border Collie zur Beratung und zum Training kam. Ich hatte ihr einen Einblick in die Dummy-Arbeit gegeben und ihr vorgeschlagen, „Jack“ auch auf diese Weise zu beschäftigen. Ich stellte die Frage nach dem Warum, obwohl ich schon ahnte, was dahinter steckte: Erst kürzlich erzählte mir eine andere Frau, sie dürfe mit ihrem Border-Collie-Welpen auf keinen Fall mit dem Bällchen oder anderen Objekten spielen, weil das „total schädlich“ für ihn sei.
Woher kommt diese Vorstellung, dass man seinen Hund durch Apportieren schädigen kann, und die man immer wieder mal zu hören bekommt, speziell im Zusammenhang mit Border Collies? Es fallen dann Begriffe wie: Aufheizen, Hochpushen, Überdrehen…..
Durchgeknallt. Im Ansatz ist es sicher richtig, dass man einen hochblütigen Arbeitshund – allen voran der Border Collie – schnell zum Ball-Junkie machen kann, wenn man ihn durch Bällchen- oder Stöckchenwerfen aufpusht, sofern es sich dabei um hirnloses Hinterherjagen handelt, um den Hund „platt zu machen“. Wer seinen Hund auf diese Weise hin- und herhetzt, bis ihm die Zunge aus dem Hals hängt, kann ihn damit durchaus zum Durchgeknallten machen, das ist klar. Besonders, wenn man dabei ständig auf seine Aufforderungen eingeht: Los! Tritt gegen den Ball! Schmeiß den Stock!
Aber das hat ja nichts mit Apportieren zu tun.
Die Spielregeln. Das Apportieren des Futterbeutels (Preydummy) ist viel mehr als Schmeißen und Bringen – es ist ein anspruchsvolles soziales Spiel, in dem der Mensch die Regeln bestimmt. Sobald ein Hund gelernt hat, den Beutel zu bringen und abzugeben, eröffnen sich vielfache Möglichkeiten, bis hin zum Apportieren mit mehreren Objekten: Dummys werden ausgelegt, oder an verschiedene Stellen geworfen (bzw. mit dem Dummy-Launcher geschossen) und die Arbeit kann beginnen: Mit dem Voranschicken, Stoppen, Ablegen, nach links und rechts schicken, Zurückrufen, ist ein Border Collie absolut artgerecht ausgelastet! Und diese sinnvolle Beschäftigung macht ihn nicht verrückt. Sie macht ihn zufrieden.
Workaholic. Wer also solch einen Workaholic-Hund zuhause hat, soll sich nicht scheuen, ihn Objekte apportieren zu lassen. Aber eben nicht als hirnloses Gehetze, sondern als hochkonzentriertes Beute-Spiel, das ihn auslastet und auch der Mensch-Hund-Beziehung außerordentlich gut tut.
Durch Apportieren lernen sie, allem hinterherzurennen? Man bringt ihnen dadurch das Hetzen von Wild und das Jagen von Nachbars Katze bei? Wasn das fürn Quatsch? Fragen Sie mal bei den Man-Trailern nach, ob ihre Hunde unaufgefordert den Spuren aller möglichen Leute folgen. Oder bei der Rettungshundestaffel: Verbellen die Rettungshunde ständig blindlings unkontrolliert irgendwelche „Opfer“?
Wenn man diese Fragen bejahen müßte, dann wäre eindeutig irgendwas schief gelaufen. Dann hätte der Hund das Kommando übernommen.
Ein Beispiel: Darum ist es entscheidend, dass der Mensch sinnvolle Spielregeln vorgibt und nicht den Vorschlägen des Hundes folgt. Im Frühjahr besuchte ich die stolzen Besitzer eines sehr jungen Border Collies. Für den Futterbeutel hatte er sich schnell begeistert, und konnte ihn schon bringen. Das Spiel ging so: „Cash“ sah, dass es mit dem Futterbeutel in den Garten ging. Er rannte bereits voraus, und stellte sich schon mal in der Ecke auf, in die immer geworfen wurde. Von da aus schaute er seine Leute – sprungbereit und mit seinem Border-Collie-typisch lauernden Blick – auffordern an: Los! Schmeiß! Genau hier in diese Ecke, wo ich stehe!
Und genau da fängt es an schief zu laufen.
Ich habe durch das differenzierte Arbeiten mit Apportier-Objekten schon so manchen nervigen, unstrukturierten Border Collie, Australian Cattle Dog oder anderen Rasseverteter wieder auf die Reihe gebracht und die Besitzer waren unglaublich dankbar dafür.
Wie grausam wäre es auch, seinem Hundekind das gemeinsame Spiel zu verwehren, aus Angst, ihm damit zu schaden! Was soll der Hund denn sonst tun? Nur spazierengehen und lieb sein? Lassen Sie sich das nicht erzählen. Spielen Sie mit ihm – möglichst jeden Tag – aber tun Sie es mit Sinn und Verstand.
Motto des Tages: Let your dog play, not run away!
Wir haben 3 Hunde. 2 Border Collies und einen Havaneser. Mit dem 2. Border habe ich mit
10 Wochen angefangen mit dem Futter-Dammy zu arbeiten. Er ist ein sehr agiler Hund und schnell hoch zu puschen. Also habe ich von Anfang an Ruhe in das Dammy-Spiel gebracht.
Barbara Neuber brachte mich dann auf die Idee mit allen drei Hunden die Dammy-Arbeit
fortzusetzen. Es war nicht einfach, schließlich mussten immer 2 Hunde warten bis der eine fertig war. Schon alleine diese Situation bekommt man nur durch Ruhe in den Griff. Also ich finde, man muss einen Dammy nicht meterweit werfen damit der Hund Spaß hat. Das Spiel mit nur einem Border variiere ich, indem ich den Dammy mal auf einen Baumstamm lege, auf einen höheren Stein oder an einen nierdigen Ast hänge. Es macht einfach Spaß.
Wir haben seit drei Monaten unseren kleinen Border-Collie Fynn.
Obwohl mein Mann und ich eigentlich immer Hunde gehabt haben,
wollten wir bei diesem sehr intelligenten und sensiblen Hund eine kompetente Begleitung haben, die uns von Anfang an die Grundlagen einer artgerechten Erziehung und die vielen Möglichkeiten mit diesem Hund zu“ arbeiten “ zeigen kann.
Frau Neuber hat uns jetzt schon in mehreren Einzelterminen ganz viele wertvolle Tipps und teilweise auch eine neue Sichtweise auf „die Denke“ und Wahrnehmung des Hundes gegeben. In vielen praktischen Übungen haben wir gelernt, dem Hund Sicherheit zu geben, und ihm einen ganz klaren Rahmen zu setzen, in dem wir der Chef sind.