Eigentlich hatte ich ja das sogenannte „Lange Wochenende“ dazu nutzen wollen, an der Fertigstellung meines Buches zu arbeiten. Aber dann kam es doch anders als gedacht und wir fuhren für ein paar Tage in den Schwarzwald. Also hieß es Kofferpacken und natürlich musste auch für das Ruthchen an alles Mögliche gedacht werden: Die Reisebox, ein Regenmäntelchen (falls das Internet doch nicht recht hat), eine neonfarbene Leuchtweste für eventuelle Stadtbesuche, verschiedene Liegedecken und Unterlagen, Wasser für unterwegs, Napf und Trinkschüssel und alles für ihr Leibliches Wohl.
Mit Snacks und Knabbersachen war ich noch reichlich eingedeckt, aber zum Zubereiten und Einschweißen ihrer gewohnten Mittagsmahlzeiten reichte die Zeit nicht mehr. Nun gut, dachte ich, dann muss es eben so gehen, und fuhr vor der Abreise noch schnell zum Supermarkt, um ein paar Dosen Futter zu kaufen. In der Eile entschied ich mich kurzerhand für die teuerste Sorte, auf deren Abbildung mich ein den Mond anheulender Wolf darauf hinwies, dass es sich hier wohl um ein sehr naturnahes Futter handelte, das scheinbar selbst von Wölfen bevorzugt wird (oder so ähnlich). Naja, mir blieb keine Zeit, um über die Ernährung von Wölfen nachzudenken und ich packte eilig ein paar Dosen in den Einkaufswagen.
Die Anreise verlief gut, wir kamen zügig voran, so dass wir bereits den ersten Tag schon für ein paar Unternehmungen nutzen konnten. Natürlich ist das Ruthi immer dabei.
Ob mit der Seilbahn zum höchsten Gipfel, mit dem Schiffchen auf dem Rhein, ob im Cafe oder im Restaurant – ohne das Ruthi läuft gar nichts. Allerdings muss man bei allem ihr hohes Alter berücksichtigen und darum sind längere Wanderungen oder Stadtbesichtigungen, besonders bei wärmeren Temperaturen, mit ihr leider nicht mehr möglich.
Am nächsten Tag machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zum Feldberg. Es war bereits sehr heiß, aber die Air Condition sorgte im Auto trotz geschlossener Fenster für ein angenehmes Klima. Bis – ja bis mein Mann auf einmal „uuuuaahh“ machte, und „Oh Gott, was ist das denn?“ Dann kam es bei mir auch an. Aus dem hinteren Teil, wo das Ruthi in seinem Häuschen mitreiste, erreichte uns ein grauenvoller Gestank.
Von nun an wurden wir den ganzen Urlaub hindurch mehrmals täglich aufs Fürchterlichste eingenebelt – besonders im Hotel und während der Autofahrten. Es war nahezu unerträglich! Ich studierte den Aufdruck der Futterdosen: Angeblich zum größten Teil Innereien vom Angus-Rind, 30% Brühe (was nichts anderes heißt, als teures Kochwasser), dazu ein paar Alibi-Kräutlein wie Hagebutte und Petersilie. Was davon löste bei unserem Hund diese Stinkbomben aus? Ich weiß es nicht. Auf der Rückfahrt am Sonntag mussten wir noch mehrmals das Fenster öffnen, aber bereits am nächsten Tag war alles wieder normal.
Wie man sieht, ist ein hoher Preis kein Qualitätssiegel und auch ein heulender Wolf garantiert keine gute Hundenahrung. Als Ernährungs-Beraterin hatte ich das ja eigentlich gewußt, aber der Stress…..
Heute nehme ich wieder zwei der guten Fleischrollen von Natura Vetal zur Hand und bereite für unseren Hund ein leckeres und gesundes Mahl für mehrere Tage zu: Eine 500g-Fleischrolle schneide ich auf Stücke und übergieße diese mit dem heißen Kochwasser, in dem ich die Zuccini gegart habe, die der zweitgrößte Bestandteil des Essens sind. Das Übergießen der Fleischrollen-Brocken hat den Vorteil, dass man sie anschließend sehr einfach mit der Gabel kneten und mit dem weichgekochten Gemüse vermengen kann. Unter diesen Futterbrei mische ich die zweite Wurst, auch in grobe Stücke geschnitten. Heute habe ich mich zur Abwechslung für die Sorte „Ziege“ entschieden. Damit auch das Ruthchen in den Genuss sonnengereifter Erdbeeren kommt, die wir aus dem Badischen mitgebracht haben, gebe ich am Ende auch davon einige zur Hundemahlzeit und als harten, unverdaulichen Bestandteil die zerbröselte Schale von zwei Bio Eiern.
Obwohl es natürlich etwas mehr Arbeit macht, liege ich kostenmäßig ungefähr bei der Hälfte, wie beim Kauf des ominösen Dosenfutters und vor allem weiß ich genau, was mein Hund frißt. Die Fleischrollen, die es in den Sorten Rind, Lamm, Ziege, Wild, Pferd und Geflügel gibt, enthalten nur beste Bestandteile und sind vor allem glasklar deklariert.
Eben bin ich zum Einkaufen in die Stadt gefahren. Das Ruthchen lag wie üblich auf seiner Decke und schnarchte leise vor sich hin. Keine Giftgas-Wolken mehr. Die Autofenster konnten geschlossen bleiben, Gott sei Dank!