Hunde müssen artgerecht beschäftigt werden. Darüber ist sich inzwischen (fast) jeder Hundebesitzer im Klaren.
Viele Hundehalter fragen mich: Wie soll ich meinen Hund denn beschäftigen? Wie oft und wie lange? Muss ich „Hundesport“ mit ihm machen?
Enno – Eine Hundegeschichte.
Als ich noch ein Kind war, freute ich mich immer darauf, wenn der Schornsteinfeger kam. Er wurde auf Schritt und Tritt von seinem großen braunen Hund Enno begleitet. Ging er in ein Haus, um den Kamin zu fegen, ließ er immer einen kleinen Besen in Ennos Obhut. Unbeirrbar wartete dieser am Hauseingang, bis sein Herrchen wieder raus kam, den Besen einsteckte und Mann und Hund zum nächsten Haus weiter zogen.
Nie habe ich gesehen, dass der Kaminkehrer Enno gestreichelt hat und auch mit Worten war der gute Mann nicht gerade verschwenderisch. Viel eher schien ein stilles Einvernehmen zwischen den Beiden zu bestehen, das diese starken Bande ausmachte. Diese Erlebnisse haben sehr stark meine Liebe zu den Hunden geprägt. Mein sehnlichster Kindertraum war, später einmal einen treuen Begleiter wie Enno zu besitzen.
Sicher würde der brave Mann mit seinem guten Hund auch heute noch (oder vielleicht besonders heute?) Eindruck machen, denn Enno verkörperte das Idealbild des zuverlässigen Begleithundes – und das, ohne jemals eine Hundeschule von innen gesehen zu haben.
Enno wurde nicht verwöhnt, sondern er lebte mit seinem Herrn in bescheidenen Verhältnissen. Er wurde nicht oft gestreichelt, selten gelobt und bekam keine Leckerlis. Aber er hatte etwas Anderes: Er konnte den ganzen Tag mit seinem Sozialpartner verbringen und – Enno hatte einen „Job“.
Hundesport, wie Agility, Mantrailing, Treibball… sind sicher empfehlenswert für so manches Mensch-Hund-Team. Aber wenn man dabei erfolgreich mitmachen möchte, müssen konsequent regelmäßige Termine eingehalten werden. Und die meisten von Euch sind ja nicht nur Hundehalter, sondern stehen vor der Aufgabe, den lieben Vierbeiner nebst Haushalt, Kindern und Beruf ausreichend zu beschäftigen, damit er nicht zum zusätzlichen Stressfaktor wird, sondern zufrieden und ausgeglichen ist.
Das ist die eine Sache. Die andere ist die, dass es gar nicht hundegerecht sein kann, wenn er ein- oder zweimal wöchentlich „trainiert“ wird und den Rest der Woche eigentlich nix Gescheites zu tun hat, denn er ist ja die ganze Woche über „Hund“ und nicht nur zu bestimmten Zeiten.
All-in-Train steht für Alltags-Integrations-Training – eine Form der Hundehaltung und Hundebeschäftigung, die ich mit meinen eigenen Hunden seit Jahren erfolgreich lebe und die ich gerne an die Hundemenschen, die meinen Rat suchen, weitergebe. Viele sind so schon in den Einklang mit ihrem „sozialen Rudeltier“ gekommen – und das ohne jeglichen zusätzlichen Zeit- oder Kostenaufwand, lediglich mit dem richtigen Know-how.
In den nächsten drei Folgen werde ich Euch hier die Anleitung dazu geben und auch gerne Eure Anregungen und Kommentare dazu entgegennehmen. Lest nette Geschichten und Beispiele aus meinem Hundetrainer-Alltag und holt Euch Anregungen zum Nachmachen. Bis nächsten Montag!