„All-in-Train“ Hundetraining aktuell Teil 2

Hunde müssen artgerecht beschäftigt werden. Darüber ist sich inzwischen (fast) jeder Hundebesitzer im Klaren.

AgilBlog
Agility mit Border Collie

Hundehalter fragen mich: Wie soll ich meinen Hund denn beschäftigen? Wie oft und wie lange? Muss ich „Hundesport“ mit ihm machen?

So begann der erste Teil meines Themas „All-in-Train“, was nichts anderes bedeutet als „Alltags-Integrations-Training“. Dieses ist ein von mir geprägter Begriff, und entspricht der Form meines Umgangs und Zusammenlebens mit Hunden, die ich seit Jahren erfolgreich an die vermittle, die meine Unterstützung suchen.

Ein bekannter Pferdetrainer stellte einmal die Frage in die Runde: „Wann und wie oft trainiert Ihr Eure Pferde?“ Die Antworten darauf: „am Wochenende“ oder „mehrmals wöchentlich“ oder „täglich eine Stunde“ nahm er lächelnd entgegen und berichtigte uns dann: „Immer! Zu jeder Zeit, die Ihr mit Euren Pferden zusammen seid, trainiert Ihr!“

Wie ist das denn nun zu verstehen? Gemeint war, dass Pferdetraining bereits im Umgang mit dem Tier im Stall, auf der Weide, am Putz- und Sattelplatz beginnt. Beim Führen, Füttern, Pflegen und Satteln ergeben sich ständig Möglichkeiten, mit dem Pferd zu kommunizieren und es somit sinnvoll zu „trainieren“.

Und ebenso ist es mit unseren Hunden. Auch Hundebesitzer können ihre Vierbeiner „so ganz nebenbei“ und ohne gravierenden zusätzlichen Zeitaufwand sinnvoll beschäftigen. Dabei helfen die Elemente aus der Grundausbildung „Komm“ und „Bleib“, die jeder Hund und Halter beherrschen sollte, ganz beträchtlich.

Viele Hunde jedoch leben einfach so in den Tag hinein, bekommen kaum Anweisungen und machen darum ihr eigenes Ding. Das lässt sie dann schnell zum „Problemhund“ werden, wie ich in meinem Beitrag über Hütehunde geschildert habe.

Durchgeknallt? Hütehunde aktuell

Eine Hundegeschichte

„Felix, lass das!“ Frau Müller lässt ihr Gartenwerkzeug fallen und rennt zum anderen Ende des Beetes, wo der Dackel gerade dabei ist, ihre soeben eingesetzten Tulpenzwiebeln auszubuddeln. „Pfui, aus!“ Felix ist sich jedoch keiner Schuld bewusst, denn er wollte sich doch nur an der Buddelei, die Frauchen ihm vormachte, beteiligen. Da sich das Frauchen daraufhin wieder ihrem Gartenbeet widmet und für ihn auch keine anderen Beschäftigungsvorschläge erfolgen, findet Felix kurze Zeit später einen Durchschlupf im Zaun. Noch ein bisschen Scharren und Kratzen, um das Loch zu vergrößern und schon ist er unterwegs, auf der Suche nach Abwechslung und Sozialkontakten.

Caern Terrier
Ich bin dann mal weg!

Hunde möchten beschäftigt werden.

Einer der häufigsten Gründe für unerwünschtes Verhalten von Hunden ist ihr Mangel an artgerechter Beschäftigung. Man kann fast sagen, dass es oft gerade die begabtesten und klügsten Hunde sind, die bei Unterbeschäftigung zu Problemfällen werden. Wenn das körperliche und geistige Potential brachliegt, neigen sie zu psychischen Störungen, oder versuchen diesen Leerraum durch unerwünschtes Verhalten wie jagen, kläffen, weglaufen, Sachen zerstören, usw. zu füllen. Solche „Unarten“ sind immer als Botschaft an den Menschen, ja, manchmal buchstäblich als „Hilfeschrei“ um Anerkennung zu sehen.

Hunde möchten am Leben ihrer Familie aktiv teilnehmen.

Als hochentwickelte soziale Rudeltiere sind Hunde darauf angewiesen, eine klare Struktur in ihrem Leben erkennen zu können, um zufrieden und ausgeglichen zu sein. Dazu gehört, dass man ihnen vermittelt, wo sie ihren Platz in der Familie einnehmen können.

Ebenso wichtig ist aber auch, dass sie erkennen können, welches ihre Aufgabe in diesem Verband ist. Kurz – sie möchten wissen, wozu sie eigentlich bei uns sind.

Wenn man seinen Hund nicht nur gut erzieht, sondern ihn im Laufe des Tages immer mal wieder kleine Aufgaben übernehmen lässt, sorgt man also nicht nur dafür, dass dieser nicht aus lauter Langeweile anfängt, Blödsinn zu machen, sondern man zeigt ihm dadurch auch, dass man ihn als „Rudelmitglied“ anerkannt hat.

Apportieren als Voraussetzung
Wenn man den Vierbeiner als „Helfer“ mit einbeziehen will, ist das Erlernen des Apportierens eine wichtige Voraussetzung. Ideal für diesen Zweck ist ein – der Größe des Hundes entsprechendes – Futterdummy. Hat er bereits gelernt, dieses auf Anweisung aufzunehmen, festzuhalten und zu bringen und befolgt außerdem die einfachen Kommandos bleib! und komm! sind dies schon gute Grundlagen, ihn durch kleine Aufgaben an den alltäglichen Abläufen teilnehmen zu lassen.

Treibball Australian Cattle Dog
„Lacey“ musste warten. Dafür darf sie mir den großen Ball bringen. Australian Cattle Dogs brauchen Auslastung.

Jeder Hund kann Beute tragen – und somit das Heranbringen von Sachen erlernen. Wie man dabei vorgeht, werde ich Euch in den nächsten Folgen verraten.

Oder sind Eure vierbeinigen Freunde bereits begeisterte „Beutejäger“? Wenn ja, dann hoffentlich unter Eurer Anweisung und nicht im Alleingang.

Hier habt Ihr die Möglichkeit, in der Kommentarfunktion (runter scrollen) darüber zu berichten.

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