Hund unterm Weihnachtsbaum?

Welpen, die zur kalten Jahreszeit geboren werden, bzw. zur kalten Jahreszeit aufwachsen, tun sich oft schwer mit der Stubenreinheit.

Ganz anders als Welpen, die in den Frühling oder Sommer hinein geboren werden, finden Winterwelpen es verständlicherweise eher „igittigitt“, wenn sie sich im Regen oder Schneematsch lösen sollen und neigen dazu, lieber, anschließend an das fiese Draußen, gemütlich auf den Teppich zu pinkeln.

Vorprägung durch die Züchter:

Schauen Sie sich die Zuchtstätte Ihres Hundes mal genau an: Erfahrene Züchter bereiten ihre Welpen während der Prägungsphase, also im zweiten Lebensmonat darauf vor, sich draußen zu lösen, indem sie ihnen Grasfrasen als Pinkelunterlage in die Welpenstube legen. Welpen dagegen, die durch gedankenlose Züchter daran gewöhnt worden sind, im Welpenlager auf Zeitungspapier oder auf Decken und Kissen zu pinkeln, werden in ihrem neuen Heim (also unter Umständen bei Ihnen) den Teppich als geniale Pinkelunterlage ansehen und nur schwer davon ablassen können.

Ich möchte aber hier nicht generell von einem Winterwelpen abraten, sondern Ihnen Hilfestellung bei der Wahl Ihres neuen Familienmitgliedes geben und Ihnen vor allem von Spontankäufen abraten, die leider oft dazu führen, dass aus einer gutwilligen Idee ein Desaster wird – zum Leid von Mensch und Tier.

„Mama, ich will so gerne einen Hund haben. Bitte, Papa, kauf mir einen Hund!“ Das weiche Fell, die treuen Augen, das muntere Wesen können, wie jeder weiß, eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausüben, und so wird diesem Wunsch nach einem vierbeinigen, flauschigen Spielgefährten oft gerne übereilt nachgegeben.

Aber auch wir „vernünftigen“ Erwachsenen neigen ja bekanntlich dazu, uns den einen oder anderen Herzenswunsch zu erfüllen, ohne richtig zu überlegen. Die schicken Schuhe, die dann doch drücken, das teure Mountainbike, das vergeblich auf seinen Einsatz wartet, oder der gebuchte und bezahlte Zumba-Kurs, der dann doch nicht besucht wird: Das alles sind „must-haves“, die einen zwar ärgern – aber mehr auch nicht.

Ein Hundeleben aber dauert lange. Kurzlebige Rassen (meist große Rassehunde) haben nur eine Lebenserwartung von acht Jahren, aber andere können locker bis zu sechzehn Jahren und älter werden. Eine Fehlentscheidung bedeutet hier also: Mit Kompromissen leben, viele Jahre lang, oder eine Abgabe, die immer, auf beiden Seiten, tiefe Wunden reißt.

Jede Mensch-Hund-Beziehung ist einmalig und kann eine unglaubliche Lebensbereicherung sein – sofern die richtige Wahl zum richtigen Zeitpunkt getroffen wird.

Hund unterm Weihnachtsbaum
Whippet Mika war kein „Weihnachtsgeschenk“, sondern ein sorgfältig ausgewählter Lebensgefährte.
Foto: A. Kleffner-Broich

Termin: Welcher Hund passt zu mir?

Am 26. Februar 2018 referiere ich zu diesem Thema in Gummersbach, zu dem nicht nur Einsteiger eingeladen sind.

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