Sollte man beim Hundekauf aufs „Bauchgefühl“ hören?
Oder sollte man sich vor der Entscheidung für einen vierbeinigen Lebensgefährten lieber professionell beraten lassen?
Seit vielen Jahren biete ich Beratung vor dem Hundekauf auf meiner Internetseite www.hunde-logisch.de an. Im Menü steht es sogar ganz oben. Trotzdem ist es von allen Angeboten das, welches am wenigsten in Anspruch genommen wird. Auch mein erstes Buch „Ich will ´nen Hund“ wurde nicht wirklich der Burner, obwohl natürlich ab und zu eins bestellt wird. Ich habe auch keinen Verleger für dieses Buch gefunden. Neben den vielen üblichen Antworten der Verlage schrieb mir die Geschäftsführerin des Kynos Verlags: Liebe Frau Neuber, ich habe Ihr Buch gerne gelesen und mir gefällt die ehrliche und sachkundige Art, wie Sie das Thema bearbeitet haben. Leider haben wir die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen mit „Hundewunsch“ eben NICHT vorher umfassend informieren wollen.“
Sprich: Bei den großen Verlagen haben sich Bücher „vor dem Hundekauf“ bisher leider als Flop erwiesen.
Im Laufe der Jahre habe ich trotzdem immer wieder Menschen mit „Hundewunsch“ beraten. Manche fanden bei mir Bestärkung in der Idee ihrer Wahl, andere gingen mit ganz neuen Plänen und Erkenntnissen nach Hause.
Einmal beriet ich einen Familienvater, der vier Töchter hatte, die jüngste war noch im Krabbelalter. Er hatte an einen kleinen Terrier oder ähnliches gedacht, weil er meinte, dass zu kleinen Kindern ein kleiner Hund am besten passt. Am Ende überzeugte ich ihn von einem Berner Sennenhund. Die Familie musste sich etwas gedulden, bevor ein wirklich guter Züchter gefunden war, von dem sie ein Hundekind bekommen konnten. Frieda war 14 Jahre lang der beste Familienhund, den man sich denken kann.
Wir sind jahrelang im Kontakt geblieben und immer wieder hat er mir beteuert, wie froh er war, sich für diese coole Hündin zu entscheiden, die es gelassen hinnahm, wenn die Kleinste auf ihr herumkrabbelte und sich an ihren Ohren festhielt oder sich kurzerhand am Schwanz hochzog.
Es ist aber auch tatsächlich einmal vorgekommen, dass ein Paar nachdenklich von dannen zog und mir am nächsten Tag mitteilte, sie haben, nach dem „Überschlafen“ beschlossen, doch lieber eine Katze zu halten. Das Geld für die Beratung sei insofern trotzdem gut investiert gewesen.
Manche erkannten, dass die Rasse, mit der sie geliebäugelt hatten, für sie ungeeignet war und ließen sich von einer anderen überzeugen – auch wenn das für sie bedeutete, dass sie erst mal zurückstecken mussten, weil ein Welpe nicht direkt zu haben war, wenn zurzeit keine entsprechenden Würfe gefallen waren. Vor denen habe ich Hochachtung – die nicht auf Biegen und Brechen ihr „Must have“ sofort verfügbar haben müssen, sondern geduldig sind, bis sie ihren Welpen in Empfang nehmen können. Solche Leute zeigen schon vorher wesentliche Eigenschaften eines guten Hundehalters: Geduld haben.
Ich möchte hier aber keinesfalls den Stab brechen über Leute, die spontan einen Hund nehmen. Ich habe es selbst auch schon getan und es kann auch durchaus gutgehen, wenn man Glück hat.
Hundekauf beim Züchter, Tierheimhund oder spontane Mitnahme?
Mich würde Eure Meinung dazu interessieren, vor allem, wenn Ihr selbst schon Erfahrungen gemacht habt mit geplantem und ungeplantem Hundezuwachs.
Habt Ihr Euch beim Hundekauf schonmal total „vergriffen“?
Oder seid Ihr falsch beraten worden? Oder sah es vielleicht am Anfang so aus, als würde es nicht passen und dann ist doch die große Liebe daraus geworden? Habt Ihr einen Glücksgriff getan, aufgrund von vorheriger Rundum-Information, oder tatsächlich aufgrund einer Bauchgefühl-Entscheidung?
Nutzt bitte das Kommentarfeld hier unterhalb, denn Eure Meinung oder Euer Bericht interessiert mich sehr.