Tretminen, Fußangeln und Todesfallen

Die Oberbergische Landschaft ist schön, wird aber leider immer mehr zugemüllt. Dabei sind die vielen Hundehaufen auf den Wiesen und Wegen noch relativ harmlos. Zwar unappetitlich und unhygienisch, sind sie doch immerhin nach dem nächsten kräftigen Landregen verschwunden.

Weitaus gefährlicher sind dagegen so manche Sachen, die sich nicht in Wohlgefallen auflösen, sondern über einen langen Zeitraum als Umweltmüll Menschen und Tiere gefährden. Die Rede ist hier von Glas, Draht und Kunststoff.

Folgendes ereignete sich vor zwei Wochen: Wir gingen mit vier Hunden einen Fußweg zwischen Straße und Waldrand entlang. Trux, ein junger Jagdhund, wollte hinter dem Futterdummy her, das sein Herrchen für ihn die Böschung hoch geworfen hatte. Er machte einen Sprung – und schrie auf. Beide Hinterpfoten bluteten heftig, denn Trux hatte in die Scherben einer Bierflasche getreten. Wir machten einen Notverband und brachten ihn zum nächsten Tierarzt. Zum Glück war nichts Schlimmeres passiert. Die schmerzhaften Schnitte wurden geklammert und verbunden und sind inzwischen fast verheilt.

Gefährdung durch Glas bei Jagdhunden
Falknerin Astrid: Jagdhunde sind durch Glasscherben großer Verletzungsgefahr ausgesetzt

Aber nicht nur unsere Privathunde, auch  Jagdhunde sind bei ihrer Arbeit zunehmend durch Müll, der überall im Gebüsch herumliegt, stark gefährdet. „Verletzungen durch Glas und Draht kommen immer häufiger vor.“ berichtet die Falknerin Astrid Brillen, Mtgl. im Hegering Marienberghausen.

Alter Stacheldraht und Glattdraht, vernachlässigte Schaf- und Wildzäune sind nicht nur für Menschen und Haustiere riskant, sie werden oft zu Todesfallen für Kaninchen, Rehe und andere Wildtiere. Das gleiche gilt auch für Silonetze, die nicht ordnungsgemäß entsorgt werden.

Als Reiterin und Naturliebhaberin möchte ich aber auch besonders die Pferdehalter darauf aufmerksam machen, dass Elektrolitze keineswegs harmlos ist, besonders, wenn sie nicht mehr stramm gespannt ist. Das zeigt das Foto, das mir von der Verbandszeitschrift der VFD zur Verfügung gestellt wurde.

Tod durch Elektrolitze
Dieses schreckliche Foto erschien in der Verbandszeitschrift der VFD (Vereinigung Freizeitreiter)

Barbara Neuber: „Wenn die Weidesaison vorbei ist, müssen wir als verantwortungsbewusste Pferdehalter die Zäune kontrollieren und gegebenenfalls abbauen. Das sind wir den Wildtieren, bei aller Liebe zu unseren Pferden und Hunden, einfach schuldig.“

Gefahren im häuslichen Umfeld

Aber auch in unserem direkten Umfeld lauern vielerlei Gefahren, wenn wir nicht umsichtig genug sind.

Würge-Effekt durch loses Halsband
Faustregel: Ein Halsband muss so sitzen, dass zwei Finger drunter durchgehen
Gefahr durch Zaun
Der Würge-Effekt an Zäunen, gekippten Fenstern, Heuraufen für Pferde.

Lose hängende Halsbänder, Pferdehalfter, Zeckenhalsbänder bei Katzen usw., bergen tödliche Gefahr. Viele Ponys und Pferde haben sich schon stranguliert, wenn sie  mit ihren (schlampig hängenden) Halftern an einem Ast, Zaun, Tor oder Ackergrät hängen geblieben und in Panik geraten sind. Katzen sollten niemals die Möglichkeit haben, mit Halsbändern unbeobachtet herumzuklettern. Auch Hunde sind durch zu locker verschnallte Halsbänder gefährdet, besonders, wenn sie unbeaufsichtigt sind.

Eine schreckliche Geschichte ereignete sich vor Kurzem in meinem Bekanntenkreis: Kerstin ließ ihre Hündin angeleint im Auto zurück, drehte aber das Fenster wegen der Hitze herunter. Als sie vom Einkauf zurück kam, fand sie Sarah tot außen an der Beifahrertür hängend. Sarah war aus dem Fenster gesprungen, um ihrem Frauchen zu folgen, nur leider hatte die Länge der Leine ihren Pfoten nicht ermöglicht, den Boden zu erreichen. So starb Sarah einen qualvollen Tod. Fahrlässige Tötung könnte man das nennen. Kerstin trauert sehr um ihre Hündin und macht sich die bittersten Vorwürfe, aber das macht Sarah leider nicht wieder lebendig. Mal kurz nachgedacht, hätte dieses schreckliche Ereignis verhindert werden können.

Mein Appell: „Denkt vorausschauend für Eure Tiere mit, denn sie sind Euch anvertraut. Mit unseren „modernen Errungenschaften“ sind sie oft überfordert, denn die kommen in ihrem natürlichen Umfeld überhaupt nicht vor. Ein Ast biegt sich weg, wenn man nur lange genug dagegen ankämpft – eine Plastikschnur oder ein Draht dagegen nicht.“

Barbara Neuber: „Wir müssen lernen, die Welt aus den Augen der Tiere zu sehen, nur dann können wir uns wirklich „Tierfreunde“ nennen.“

 

 

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back to Top